Schulgeschichte
Die Geschichte einer Schule in Boltenhagen lässt sich über drei Jahrhunderte zurückverfolgen. Bereits ab 1647 gab es in Klütz und Kalkhorst Küsterschulen. Damit wuchs auch in Boltenhagen und den Nachbardörfern das Bedürfnis nach einer Schule. Um die Kinder in die Kunst des Lesens sowie Schreibens einzuführen und erste Kenntnisse in der Christenlehre zu vermitteln, wurde in den Wintermonaten des Jahres 1658 eine Schule gegründet und erstmals urkundlich erwähnt. Auch in Tarnewitz und Redewisch gab es nun eine Schule für die einfachen Leute. Leider lassen die Urkunden und Aufzeichnungen nur wage Rückschlüsse zu Lehrern und Unterricht in der damaligen Zeit zu.
1856 hatte Boltenhagen sein erstes Schulhaus an der Straße nach Klütz. Verschiedene Lehrer unterrichteten in der Folgezeit die bis zu 50 Mädchen und Jungen nach verschiedenen Stundenplänen in der Sommer- und Winterschule.
Bis 1946 gab es in Tarnewitz eine einklassige Teilgrundschule von der 1. bis zur 4. Klasse. Die damalige Zentralschule in Boltenhagen beschulte die 5. bis 8. Klasse und war in der Pension „Haus Südwest“ untergebracht. Auch die Schulen in Wohlenhagen und Oberhof wurden vom Rektorat in Boltenhagen mit verwaltet. Etwa 420 Kinder wurden von 15 Lehrern unterrichtet. Aufgrund der engen, räumlichen Situation fand der Unterricht im Schichtbetrieb bis 18:10 Uhr statt. Immer größer werdende Risse in den Wänden sowie eine Sturmflut führte 1954 zur baupolizeilichen Sperrung des Schulgebäudes. Es wurde mit einem Neubau begonnen. Übergangsweise zogen die verschiedenen Klassenstufen in Ferienhäuser bis am 1. September 1956 ein neues Schulgebäude mit Turnhalle und Schulgarten übergeben wurde. Später entstand noch ein Verwaltungstrakt mit Fachkabinetten und eine Schulaula. Ab 1958 wurde die Zentralschule Boltenhagen als zehnklassige polytechnische Oberschule weitergeführt. 1968 kam noch eine Baracke mit Schulküche, Speiseraum, weitere Unterrichtsräume und zwei Lehrerwohnungen dazu.
Seit 1975 trug die Boltenhagener Schule den Namen „Juri- Gagarin- Oberschule“. Ab 1991 hieß sie zunächst Realschule mit Grund- und Hauptschulteil Boltenhagen und ab 1996 Verbundene Haupt- und Realschule mit Grundschulteil.
Seit August 2004 wird sie als zwei- bzw. dreizügige Grundschule Ostseebad Boltenhagen geführt. Die Schülerzahl stieg in den letzten Jahren beständig auf über 200 Schülerinnen und Schüler an.
In den vergangenen Jahren haben sich Lern- und Arbeitsbedingungen durch die schrittweise Sanierung aller Unterrichtsräume sowie der Pausenhallen verbessert. 2012 konnte ein neuer Sportplatz eingeweiht werden. Im November 2016 wurde der neu als Universum gestaltete Schulhof übergeben. Somit entstanden für den Pausenbereich und die Nachmittagsbetreuung des Hortes neue Bewegungs- und Freizeitmöglichkeiten.
Das Motto des früheren Lehrers Wilhelm Schünemann, der die Schulgeschichte erforschte und dokumentierte, lebt auch heute noch weiter:
Frohsinn macht den Weg zum Herzen des Kindes frei.
– Wilhelm Schünemann
(vgl. Sonderhefte Nr. 8 und 10 des Heimatvereins Grevesmühlen e.V.)